NABU Kreis Wesel Newsletter 07/2016

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TOP-NEWS

Schmetterlinge: Dramatischer Artenrückgang

Wissenschaftler in ganz Europa berichten von einem dramatischen Verschwinden von Arten und Populationen bei den Schmetterlingen. In einem eigentlich für seinen Falter-Reichtum bekannten Naturschutzgebiet in Bayern sind beispielsweise 40 Prozent der Arten in den letzten 150 Jahren ausgestorben. In den letzten 30 Jahren des 20. Jahrhunderts sind mehr Arten verschwunden als in den beiden Jahrhunderten zuvor, das ergeben jetzt die Langzeitstudien u. a. aus Deutschland und Großbritannien. Schuld ist vor allem die intensive Landwirtschaft: Mit Hilfe von Gülle und Künstdünger werden die Pflanzen verdrängt, welche den oft hochspezialisierten Schmetterlingen als Nahrung oder zur Eiablage dienen. Hinzu kommt die Belastung durch Pflanzenschutzgifte. Der SPIEGEL berichtet hier ausführlich über das Faltersterben.

Hünxer Uhus sind weiter in Gefahr

Wir berichteten bereits, dass sich der NABU im Kreis Wesel gegen eine geplante Windkraftanlage im Bereich des Bruckhauser Mühlenbachs in Hünxe ausgesprochen hat. Dieser Standort liegt mitten in einem Naturschutzgebiet. Jetzt steht fest, dass im unmittelbar angrenzenden Gebiet der Halde Lohberg - ebenfalls als Standort für eine Windkraftanlage vorgesehen - das Uhu-Paar bereits im vierten Jahr erfolgreich gebrütet hat. Allerdings benötigten zwei Jungtiere menschliche Hilfe: Einem hatte der Dauerregen zugesetzt, das andere wurde mit einem gebrochenen Bein aufgefunden. Beide Jung-Uhus wurden in Sicherheit gebracht und befinden sich auf dem Weg der Besserung. Die vorgesehenen Windkraftstandorte decken also das gesamte Jagdrevier der Elternvögel ab. Den Uhu - so die Kommune - würden die Rotoren nicht stören. Allein bis 2015 sind in Deutschland jedoch mindestens 16 der seltenen Vögel durch Windräder getötet worden. Denn sie fliegen durchaus auch in deutlich größeren Höhen als die allgemein angenommenen maximal 50 Meter. Eine aktuelle Studie im Münsterland mit besenderten Tieren ergab, dass der Uhu in 75 Meter Höhe sicher nachgewiesen wurde und auch Höhen darüber hinaus möglich sind. Außerdem wurden Jagdausflüge bis in 3,5 Kilometer Entfernung vom Horst gemessen! Den Hünxer Gemeinderat ficht das alles nicht an: Er winkt das Projekt bisher durch. Wie bizarr die Denkweise der Planer ist, lässt sich auch daran erkennen, dass in Hünxe gezielt in Naturschutzgebieten nach Standorten für Windkrafträder gesucht wurde - andere Flächen schloss die Lokalpolitik schon im Vorfeld aus. Oder dass man daran glaubt, die Windkraft-Standorte zu einem "erholungswirksamen Landschaftsraum" zu entwickeln, der "ein verträgliches Nebeneinander von Windenergie und Erholungsfunktionen" bietet. 

Liebestolle Rehe machen die Straßen unsicher

Von Mitte Juli bis Mitte August ist das Rehwild besonders aktiv bei der Produktion seines Nachwuchses und damit blind für alle äußeren Eindrücke. Bock und Ricke achten weniger denn je auf den Straßenverkehr. Nicht nur in der Morgen- und Abenddämmerung, sondern den ganzen Tag über queren die hormongesteuerten Tiere die Fahrbahnen. Für die Autofahrer heißt es aufpassen. Weil das Rehwild im Liebesrausch völlig unvorsichtig reagiert, kann es schnell zu Wildunfällen kommen. Und die haben es mitunter in sich: Die Aufschlagskraft eines Rehbocks bei einer Kollision mit einem Auto, das mit 60 km/h unterwegs ist, liegt bei über einer halben Tonne. Deshalb mahnen wir Autofahrer zu besonderer Vorsicht. Vor allem bei Fahrten durch den Wald, entlang von Hecken und zwischen hohen Ackerbaukulturen wie Maisfeldern sollte man immer den Fahrbahnrand im Auge behalten. Übrigens kommt ein Tier selten allein. Taucht am Straßenrand ein Reh auf, ist der paarungswillige Verfolger meist nicht weit. Besonders an heißen Tagen liefern sich die Tiere wilde Verfolgungsjagden. Quert ein Tier die Fahrbahn, ist am besten sofort abzublenden und kontrolliert zu bremsen. Kann man den Zusammenstoß nicht verhindern, sollte man das Lenkrad unbedingt gerade halten. Und dann ist man verpflichtet, den Unfall unverzüglich zu melden. Ansprechpartner sind die nächste Polizeidienststelle oder der örtlich zuständige Jagdausübungsberechtigte.

Die Jagd auf Rabenkrähen ist Unsinn!

Der Vorstandsvorsitzende des NABU Kreis Wesel, Peter Malzbender, regt sich zu Recht auf über die Untere Jagdbehörde des Kreises, die eine Sondergenehmigung für den Abschuss der Rabenkrähen im Bereich Hamminkeln erteilt hat. Zum einen seien die Krähen keineswegs die Hauptverantwortlichen für den Rückgang des Niederwildbestandes - der nämlich sei vor allem der Landwirtschaft zuzurechnen - zum anderen bezweifelt er, dass die Jäger die Rabenkrähen sicher von ihren streng geschützten Vettern Saatkrähe und Dohle unterscheiden können. Mehr dazu auf dieser Seite unseres Internetauftritts.

Rote Liste 2016: Drei von vier Vogelarten in Gefahr

In Europa hat die Zahl der Vögel in 30 Jahren um 420 Millionen abgenommen, berichtet der NABU Deutschland. Bei den Rebhühnern beispielsweise haben nur 4 Prozent überlebt. Laut der aktuellen Roten Liste der Brutvögel 2016 sind drei Viertel der Arten mittlerweile gefährdet. Besonders stark rückläufig sind die bislang als häufig geltenden Vögel wie etwa Schwalben, Pieper, Schnäpper und Stare. Als stark gefährdet eingestuft werden nun Turteltaube, Braunkehlchen und Wiesenpieper. Kurz vor dem Aussterben stehen Birkhuhn, Kornweihe, Küsten- und Brandseeschwalbe. Mehr dazu auf dieser NABU-Seite.

Tausendjährige Eiche versteckt sich

In Hünxe - genauer gesagt in den Kaninchenbergen - könnte die älteste Eiche Nordrhein-Westfalens zu finden sein. Zwar führt laut Waldinventur NRW eine Stieleiche aus dem Bereich des Regionalforstamts Soest-Sauerland mit 375 Jahren, die ganz besondere Hünxer Eiche jedoch wird von Regionalförster Michael Herbrecht auf 1.000 Jahre geschätzt. Dabei erkennen die Spaziergänger nicht einmal, dass es sich statt 30 dicht beieinander stehenden "Bäumen" in Wirklichkeit um die Äste eines im Hügel verborgenen Eichenstammes handelt. So jedenfalls berichtet es die Rheinische Post - mehr dazu hier.

AKTIONEN

Helfer gesucht beim Heckenschnitt

Auch das ist praktischer Naturschutz: Im August wird die Weißdornhecke am Naturforum durch die NABU-Ortsgruppe Xanten geschnitten. Der genaue Termin wird auf dem nächsten Gruppenabend festgelegt und auf der Xantener Homepage veröffentlicht. Fleißige Helfer sind dabei herzlich willkommen.

Fotowettbewerb noch bis Ende August

Die Äpfel reifen langsam, die Kirschen werden wohl nichts mehr dieses Jahr: Auf jeden Fall gehören die Streuobstwiesen zu den typischen Merkmalen des Niederrheins – auch wenn sie leider immer weniger werden. Nun gilt es, die Streuobstwiesen eindrucksvoll zu dokumentieren, ehe auch sie zubetoniert werden. Einsendeschluss des Foto-Wettbewerbs – hier kommt der Link - ist der 31.08.2016.

TERMINE

Naturdetektive erstmals in Xanten

In der Zeit vom 15.08. - 19.08. haben wir erstmals in Xanten ein Blockangebot der Naturdetektive. Sylke Döringhoff wird einer Gruppe von 12 Kindern von Montag bis Freitag jeweils von 10:00 Uhr bis 13:30 Uhr spannende Naturerlebnisse vermitteln. Unterstützt wird sie dabei von der Ortsgruppe Xanten.

Naturarena: Mit Eulen auf Tuchfühlung

Am Sonntag, den 7. August, laden wir wieder ganz herzlich ein in die Naturarena Wesel-Bislich "Auf dem Mars" zum Tag der offenen Tür zwischen 11.00 und 17:00 Uhr. Auf dem naturnahen Gelände gibt es zur Sommerzeit viel zu bestaunen. Immer noch kreucht und fleucht es an jeder Ecke. Ein besonderes Highlight des Tages ist die Präsentation von lebenden Eulen, die am Niederrhein vorkommen. Die Vögel kommen aus der Zucht, sind handzahm und dürfen somit auch aus nächster Nähe betrachtet werden. Eulenexperte Peter Malzbender weiß vor Ort dazu Einiges zu berichten. Selbstverständlich wird vom Naturgarten e.V. wieder eine kleine Pflanzenbörse mit fachlicher Beratung veranstaltet. Mit köstlichem selbstgebackenen Kuchen sowie Getränken versüßen wir außerdem den Aufenthalt angenehm.

Geschenke aus der Kräuterküche

Handgemachte kulinarische Geschenke aus der eigenen Küche sind beliebte Mitbringsel und liegen voll im Trend. Mit Zutaten aus der Natur und ein bisschen Geschick lassen sich schmackhafte Köstlichkeiten oder auch Wellnessprodukte leicht selbst herstellen. In diesem Kurs lernen die TeilnehmerInnen innerhalb einer Exkursion saisonale Wildkräuter mit Namen und Bestimmungsmerkmalen kennen, erfahren raffinierte Rezeptideen und einfache Anleitungen zum Selbermachen. Ob Essig, Senf, Gourmet- oder Badesalz – es gibt viele Möglichkeiten, die „Wilden Grünen“ zu verarbeiten. Im Anschluss stellen wir aus frisch gesammelten Zutaten einen köstlichen Wildkräuter-Senf zum Mitnehmen her. Überzeugen Sie sich vom aromatischen Geschmack der wilden Kräuter! Bitte ein kleines Schraubglas und Stift/Block mitbringen.
Zeit und Ort: Montag, 22. August  2016, 17:00 - 19:30 Uhr, Hof Emschermündung , Am Hagelkreuz 20, 46535 Dinslaken. Leitung: Manuela Oellermann, Helga Westerhuis, staatl. zert. Kräuterpädagoginnen.
Gebühr: 25 € pro TeilnehmerIn (inkl. Getränk, kleine Wildkräuterköstlichkeiten zum Probieren, Portion Kräutersalz und kleine Senf-Portion zum Mitnehmen); NABU-Mitglieder erhalten eine Ermäßigung
Anmeldung per Mail unter 
westerhuis@nabu-wesel.org oder Mobil 0176 – 61 96 06 01 (Helga Westerhuis).

Fachtagung bodensaure Eichenwälder

Viereinhalb Jahre sind vergangen, seitdem das Naturschutz-Großprojekt „Bodensaure Eichenwälder mit Mooren und Heiden“ aus der Taufe gehoben wurde. Als wissenschaftlichen Höhepunkt richtet die Biologische Station im Kreis Wesel am 22./23. September eine projekteigene Fachtagung aus. Neben der Präsentation der Arbeit und Erfahrungen sollen Beiträge eingeladener Experten aus vergleichbaren Projekten den Austausch fördern. Die Tagung richtet sich insbesondere auch an all jene, die mit der spätblühenden Traubenkirsche zu kämpfen haben. Exkursionen in die Projektgebiete im Kreis Wesel werden die beiden Tage anschaulich abrunden. Das Programm ist bei der Biologischen Station abrufbar, die auch um Anmeldungen bis zum Donnerstag, 8. September, bittet unter tagung2016@life-eichenwaelder.de. Für die Teilnmahme wird ein Beitrag von 20 Euro pro Person (Verpflegung enthalten) erhoben.

Die aktuellen Termine der Biologischen Station Wesel - u.a. mit zwei Fledermaus-Exkursionen und einem Besuch bei den Zugvögeln im Orsoyer Rheinbogen - finden Sie hier.

TREFFEN DER NABU-ORTSGRUPPEN

Alpen: Jeden ersten Dienstag im Monat um 19:30 Uhr in der Gaststätte Burgschänke, Burgstraße 32-34, Alpen. Kontakt: Christian Chwallek, Tel. 02802 - 80427 bzw. christian.chwallek@web.de

Dinslaken: Jeden 2. Montag im Monat, 19:30 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus Bruch in der Wilhelminenstraße 1, Dinslaken. Infos: Wilfried Zehner, Tel. 02064-34447 bzw. w.zehner@web.de

Hamminkeln: Jeden zweiten Donnerstag im Monat, 20:00 Uhr im Gasthaus Götz, Diersfordter Straße 17, Hamminkeln. Das jeweils in der Quartalsmitte liegende Treffen (also im Februar, Mai, August und November) findet in Dingden statt: Gasthaus Arping, Neustraße 1, Hamminkeln-Dingden. Kontakt: Matthias Bussen, Tel. 02852 - 968963 bzw. E-Mail bussen@NABU-Wesel.org

Kamp-Lintfort: Projekte und Treffen auf Anfrage bei Otto Sartorius, Telefon 0 28 42 - 71 93 58, E.Mail: fam.sartorius@t-online.de

Moers, Neukirchen-Vluyn: Jeden Dienstag von März bis Oktober zwischen 15 und 17 Uhr im Naturschutzzentrum Tersteegenstraße Ecke Lintforter Straße in Neukirchen-Vluyn. Mehr auf http://www.nabu-moers-neukirchen-vluyn.de bzw. bei Franz Reuter, Tel. 02845 - 949660, E-Mail: f.reuter.vluyn@t-online.de

Rheinberg: Projekte und Treffen auf Anfrage bei Sylvia Oelinger, Telefon 02844 - 27 25, E-Mail: sylvia.oelinger@t-online.de

Voerde: Im Dorfgemeinschaftshaus Götterswickerham, Dammstraße 50 a in Voerde jeden 1. Mittwoch um 19:30 Uhr. Kontakt: Günther Kalisch, Tel. 02855 - 7784. Weitere Infos: www.nabu-voerde.de

Xanten: Jeden ersten Dienstag im Monat um 19:30 Uhr im Naturforum Bislicher Insel, Bislicher Insel 11, Xanten. Kontakt: Carsten Fröhlich, Tel. 02804 - 8264 bzw. sc-froehlich@t-online.de. Mehr Infos auf www.NABU-Xanten.de

IMPRESSUM

Naturschutzbund Deutschland (NABU), Kreisgruppe Wesel e.V. , Freybergweg 9, 46483 Wesel, Telefon: 02 81 - 164 77 87, Homepage: www.NABU-Wesel.de, E-Mail: Info@NABU-Wesel.de, Vorsitzender: Peter Malzbender, V.i.S.d.P.: Rainer Rehbein

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