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Die Bislicher Insel

 

Flussauen-Juwel am Niederrhein

 

"Der Niederrhein, ist das nicht dieses Stück zwischen dem Ruhrgebiet und der holländischen Grenze? Da waren doch mal die Römer bei Xanten und heute sind da doch immer ganz viele Wildgänse im Winter."

Stimmt! Doch während man überall in der Welt den alten Vater Rhein kennt, wie er in seinem Weinberg-Bett liegt und die verführerische Loreley umfließt, ist das Wissen über den Niederrhein leider meistens schon mit den Römern und Wildgänsen erschöpft. Hier wird kein Wein, sondern Altbier getrunken, und was die Berge angeht, so ist es auch damit hier nicht so üppig bestellt. Stattdessen gibt es jedoch etwas, was die Herzen so manch eines Naturliebhabers höher schlagen lässt, nämlich eine Landschaftsart von inzwischen großer Seltenheit, die Fluss-Aue.

Dass diese schönen Landschaften mit ihren flachen Wassermulden, dichten Schilfgürteln, knorrigen Kopfweiden und sattgrünen Wiesen heute so selten geworden sind, verdanken wir zum größten Teil dem menschlichen Ordnungssinn und ökonomischen Erwägungen. Ein Fluss, der mehrmals im Jahr überläuft, sich vielleicht sogar bei Hochwasser hin und wieder ein neues Bett sucht, ist den Menschen einfach nicht geheuer. Hinzu kommt der Wunsch, sich immer neue landwirtschaftliche Nutzflächen zu erschließen, so dass kanalisiert, begradigt wurde und man Deiche baute, wo es effizient erschien.

 

Wo gibt es diese viel gepriesene Auenlandschaft noch?

Die Bislicher Insel, circa 1.200 ha groß und zwischen Xanten und Wesel gelegen, ist heute eine der wenigen noch intakten Auenlandschaften am Niederrhein. Sie verdankt ihre Entstehung einer Hochwasserlaune des Rheins im Jahre 1200 nach Chr. Damals bildete der Strom auf seiner Suche nach einem neuen Bett eine südliche Schleife aus, die er immerhin mehr als 500 Jahre beibehielt, bevor sich Friedrich der Große über den Umweg zu ärgern begann und 1788 einen Kanal stechen ließ, der den Rhein wieder begradigte. Damit wurde der alten Schleife das Wasser abgegraben, sie verlandete und wird heute nur noch durch eine schmale Verbindung zum Rhein und durch den Grundwasser-Spiegel gespeist.

 

Ziele für ein Feuchtgebiet mit internationaler Bedeutung

1982 begann der Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR), ein wirtschaftlicher und politischer Zusammenschluss von elf kreisfreien Städten und vier weiteren Kreisen, einen Teil der Bislicher Insel zu erwerben, um das Gebiet zu schützen und weiter zu entwickeln. Dabei ging es in erster Linie darum, eine der wenigen typischen Auenlandschaften am Niederrhein so ursprünglich wie möglich zu erhalten und negative Nutzungseinflüsse zu verringern.

Zunächst wurde eine Bestandsaufnahme durchgeführt und ein auf vorerst 15 Jahre ausgerichteter Pflege- und Entwicklungsplan erarbeitet. Dessen Umsetzung wäre fast gescheitert, wenn man sich nach einer ziemlich kontrovers geführten Debatte schließlich für einen unmittelbar am Rheinufer zu errichtenden, neuen Deich entschieden hätte. Nur der flussferne Deich garantiert die für eine intakte Auenlandschaft so dringend notwendige, regelmäßige Überflutungsdynamik.

 

Das Naturschutzgebiet "Bislicher Insel"

Inzwischen sind von der 1.200 ha großen Gesamtfläche der Bislicher Insel 886 ha unter Naturschutz gestellt worden.

Einige Tiere und Pflanzen sind auf der Bislicher Insel heimisch geworden, die man dort bereits für ausgestorben gehalten hatte, darunter die Zwergmaus, einige typische, nur in Feuchtbiotopen vorkommende Fledermausarten und zahlreiche Vögel. Nach wie vor beeindruckend sind natürlich noch immer die riesigen Schwärme arktischer Wildgänse, die hier alljährlich überwintern und der gesamten Niederrhein-Region eine gewisse Berühmtheit verliehen haben. Wer diese schönen, kräftigen Vögel einmal in ihrem typischen Formationsflug über sich hat hinweg fliegen sehen, wird dieses Bild nie wieder vergessen.

 

Zukunftsplanung

Was die Zukunft der Bislicher Insel angeht, so ist natürlich noch lange nicht alles geschafft. Vier Dinge stehen zur Zeit vordergründig an.

  1. Anschluß der alten Rheinschleife an den Oberlauf des Rheins, damit sie von dessen Durchflutung profitieren kann. Es ist von großer Bedeutung, dass An- und Abschwemmungen stattfinden können, die ja eine der wesentlichen Charakteristika von Flussauen sind und ihre Dynamik ausmachen.
  2. Entwicklung neuer, großflächiger Weich- und Hartholz-Auewälder.
  3. Schrittweise Extensivierung der bisher allzu intensiven landwirtschaftlichen Nutzung in dem Gebiet. Das gilt besonders für das Düngen mit Stickstoff, die Schnittfrequenz der Wiesen und ihre Beweidung.
  4. Einschränkung des Besucherverkehrs, der möglichst unter fachkundiger Führung und Anleitung stattfinden sollte.

Das Infozentrum "Natur Forum"

In einem ehemaligen Gehöft im Zentrum der Insel wurde ein Besucherzentrum errichtet. Seit dem 1. November 2008 kann man dort die neue Dauerausstellung „AuenGeschichten“ besichtigen. Die Öffnungszeiten und weiter Informationen erhalten Sie unter der Rufnummer 0 28 01 - 98 82 30. Unter dieser Ruf-Nummern können auch Sonderführungstermine für Gruppen oder Schulklassen vereinbart werden

Weitere Informationen erhalten Sie auf den Internetseiten der Bislicher Insel.

 

Dieser Beitrag basiert auf einem Bericht von Frau Jutta Langhoff im Naturspiegel, Heft 47

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