Auswilderungsstation für Greifvögel, Falken und Eulen-Aktuelles aus der Station
Uhu-Küken erfolgreich aufgepäppelt und wieder ausgewildert.
Ein knapp vier Monate alter Jung-Uhu konnte Mitte August im Flürener Wald bei Wesel wieder ausgewildert werden.
Als hilfsbedürftiges, großes Eulenküken war es von Passanten auf dem Boden entdeckt worden. Ganz in der Nähe eines Siedlungsbereichs, an einer stark frequentierten Kreuzung und einem beliebten Hundeauslaufweg. Der kleine Kobold konnte noch nicht fliegen, dafür aber schon mit Schnabelklappern, eulentypischen Schnarchgeräuschen sowie aufgeplustertem Gefieder die ganze Palette der Drohgebärden inszenieren, wenn man ihm zu nahe kam.
Es ist ganz normal, dass Eulenjungvögel schon ihr Nest verlassen, bevor sie überhaupt komplett flügge sind. Als sogenannte Ästlinge sitzen sie dann versteckt im Gebüsch etc.. So wird es potentiellen Fressfeinden bedeutend schwerer gemacht, gleich alle Eulenküken einer Brut zu erwischen. Zudem haben die Elternvögel natürlich ihren Nachwuchs jederzeit im Blick. Nähert sich ein ernstzunehmender Feind, wird dieser von den Eulen-Altvögeln durchaus mit einer wendigen Flugattacke mit ausgefahrenen Krallen auf Abstand gehalten. Für ahnungslose, allzu neugierige Spaziergänger kann das gegebenenfalls auch gefährlich werden.
Das Uhu-Küken war schließlich erst sechs Wochen alt und dort vielen Gefahrenquellen ausgesetzt. In der Weseler NABU-Auffangstation für Greifvögel, Falken und Eulen kümmerten sich Pflegeexperten intensiv um den beeindruckenden Jung-Uhu. Sehr viele blutsaugende Zecken hatten bereits den Sprössling mit den großen, leuchtenden Augen malträtiert. Nach sehr zeitaufwendiger, intensiver Gefiederkontrolle und behutsamer Zeckenentnahme bezog der Vogel eine eigene Voliere. Fortan wurde der Kontakt mit Menschen auf ein Minimum reduziert. Der Jung-Uhu sollte schließlich wild bleiben.
In den darauf folgenden Wochen wuchs er schnell und kräftig heran. Die Flugmuskeln wurden selbstständig trainiert. Und auch das Beutemachen war kein Problem. Ob der ausgewilderte Uhu im Bereich Flüren-Bislich bleibt, ist sehr ungewiss. Er wird sich selbst ein Revier suchen. Natürlich darf dieses nicht bereits von einem ansässigen Uhupaar besetzt sein. Sonst gibt es von dem Revierpaar Prügel. Ratten, Tauben, Rabenvögel, kleinere Eulenarten, junge Feldhasen, Kaninchen, Jungfüchse etc., hat er alle zum Fressen gern. Wo das Nahrungsangebot groß ist, wird die größte nachtaktive Eule Europas am ehesten sesshaft.
Größte Eule Europas im Aufwind
NABU-Spendenkonto:
Peter Malzbender