Auswilderungsstation für Greifvögel, Falken und Eulen-Aktuelles aus der Station
Vor dem Hungertod gerettet
Waldohreulen sind mittelgroße, schlanke Eulen. Am Niederrhein ist sie in fast allen Lebensräumen vertreten. Trotzdem bekommt man sie auch als Naturfreund, nur selten zu sehen.
Das liegt natürlich vornehmlich an ihrer eulentypisch-heimlichen Art. Tagsüber sitzen sie meist regungslos und gut versteckt im Astwerk. Waldohreulen sind dämmerungs- und nachtaktiv. Bei ihren lautlosen Nahrungsflügen ist sie vor allem auf Feld- und Wühlmäuse aus. Weil die Kleinnager-Populationen aber von Jahr zu Jahr stark schwanken können, ist ein erfolgreiches Brutgeschäft nicht selbstverständlich.
Dieses Jahr gab es in unserer Region vielerorts wohl zu wenige Mäuse. Knapp ein Dutzend Ästlinge der Waldohreulen mussten diese Brutsaison in der NABU-Auffangstation für Greifvögel, Falken und Eulen in Wesel aufgenommen werden. Aus den Kreisen Kleve und Wesel wurden die angeschlagenen Eulenkinder zur Station gebracht.
Die noch flugunfähigen Jungeulen waren fast alle stark unterernährt. Die geschwächte Konstitution der Vögel förderte zudem den Parasitenbefall. In den darauffolgenden Wochen wurden alle jungen Waldohreulen zeitaufwendig und mit viel Fingerspitzengefühl erfolgreich aufgepäppelt. Dabei hing das Leben einiger dieser gefiederten Zöglinge bereits am seidenen Faden. Nahezu stündlich war dann die ganze Aufmerksamkeit der PflegerInnen gefordert. Wohldosiert wurden nach Bedarf Futterhäppchen und Spezialmedizin den „Eulen-Sorgenkindern“ sehr behutsam zugeführt.
Alle jungen Waldohreulen konnten jetzt kerngesund an geeigneten Stellen in die Natur entlassen werden. Insgesamt sechs Waldohreulen wurden in der Weseler Aue und am Rande des Diersfordter Waldes ausgewildert.
Peter Malzbender